Nicht auf Touren gekommen – Die JBBL-Sharks verlieren zuhause gegen den Tabellenführer der Relegation
Der Ball ist rund, die Wahrheit liegt auf dem Platz, und ein Basketballspiel dauert 40 Minuten. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Plattitüden nicht nur platt sondern auch falsch sein können, dann haben ihn die JBBL-Sharks am Sonntag geliefert. 57 : 70 verloren sie in heimischer Halle gegen den DBV Charlottenburg. „Und das völlig zu Recht“, erklärte Headcoach Lars Mittwollen nach der Partie, „wir haben das Spiel bereits vor dem Anpfiff aus den Händen gegeben“.
Normalerweise beginnt das Team 90 Minuten vor dem Tippoff damit, Körper und Geist auf Betriebstemperatur zu bringen. Da geht es dann um Körperspannung, Ball- und Distanzgefühl, geistige und körperliche Wachheit und die absolute Konzentration auf das kommende Spiel. „Solche Übungen vor jedem Spiel sind nötig, um in der Partie dann jene Form von Intensität abrufen zu können, die wir brauchen“, sagte Mittwollen. „Leider hat sich die Mannschaft heute vor dem Anpfiff nicht sonderlich professionell verhalten. Das hat dazu geführt, dass wir Trainer sie während der Partie mit unseren Anweisungen teilweise kaum noch erreichten.“
Es führte auch dazu, dass die letzten zwei Prozent des Leistungsvermögens auf dem Platz nicht abgerufen werden konnten: Zu wenig Präsens unter den Körben, kein unbedingter Wille zum Sieg, kaum einer war bereit, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Außer Enno Lütjens, der mit 29 Punkten mal wieder Topscorer war, attackierte kein einziger Spieler wirklich den Korb. Auch von jenseits der Dreierlinie gab es in der ersten Halbzeit nur 1 Korbversuch.
Trotzdem gelang es der Mannschaft, die ersten drei Viertel der Partie offen zu halten. 14 : 15 stand es nach dem ersten Viertel, 28 : 33 nach der Halbzeit. Das dritte Viertel endete sogar 16 : 16, obwohl sich der Center Sharks gleich am Anfang des Viertels am Knöchel verletzte, und das Team in dieser Phase kaum noch in der Lage war, sich einen Rebound zu sichern.
Im letzten Viertel konnte Innenspieler Gian Luca Fachhini dann wieder eingreifen in das Geschehen. Trotzdem lag das Team innerhalb weniger Minuten plötzlich mit 15 Punkten zurück. Es war eine kurze Phase, in der vorne überhaupt nichts fiel, und der Gegner jeden Fastbreak mit leichten Punkten abschließen konnte. Und wenn den Sharks dann doch ein Dreier gelang, und es aussah, als könnte das Team noch einmal zurückkommen, antwortete Charlottenburg schon im Gegenzug mit einem hässlichen Wurf übers Brett, zweimal gegen den Ring, ebenfalls jenseits der Dreierlinie.
„In dieser Phase war auf unserer Seite schon Pech im Spiel“, sagte Mittwollen, „aber Charlottenburg steht auch nicht zu Unrecht an der Spitze der Relegation. Wir haben verloren, weil wir heute nicht an unsere absolute Leistungsgrenze gehen konnten. Einige unserer Spieler haben auch schlicht ihre Leistung nicht gebracht. Das passiert schon mal, es sind Jugendliche, keine Maschinen. Dann aber ist es die Aufgabe des Teams, diese Ausfälle zu kompensieren. Das ist uns nicht gelungen. Wir haben deshalb verdient verloren. Trotzdem wäre die Niederlage nicht nötig gewesen. Wenn wir uns denn vernünftig vorbereitet hätten vor der Partie.“
Im Team gegen Charlottenburg waren: Vincent Beckmann, Ammar Beganovic, Robin Busker, Jeremy Domski, Benjamin Ebert, Leevi Erkkilä, Tim Lang, Enno Lütjens, Aleksandar Postic, Max Stuthmann, Gian Luca Fachhini und Arne Torikka.
Alle relevanten Zahlen zur Partie finden sich hier:
http://www.nbbl-basketball.de/rcd?liga_id=22&wettbewerb=1&spiel_id=18009&tabTitle=Statistikserver-Inhalt&mLCCId=222&menuid=150&topmenu=203&xget=%2Fnbbl-jbbl%2Fstatistik%2Fspiel%2Findex.php