Lehrstunde in Recklinghausen – Die JBBL-Sharks kommen bei Metropol Ruhr mit 101 : 54 unter die Räder
Dass Metropol Ruhr eine ganz hohe Hürde werden würden, hatten die Sharks Hamburg schon vor dem Spiel gewusst. Dass sie aber so gewaltig war, hätten sie dann doch nicht vermutet. Gerade einmal in den ersten drei Minuten gelang es den Sharks noch das Tempo des Gegners mitzugehen. Danach setzte sich die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet immer deutlicher durch, ohne dass die Sharks eine Chance gehabt hätten, den Zug, der da auf sie zurollte, auch nur ansatzweise zu stoppen. Von Seiten des Gegners war das 40 Minuten lang Vollgasbasketball, sowohl in der Offense, wie in der Defense, und dabei war es völlig egal, wer von den zwölf Spielern gerade auf dem Platz stand. Alle waren sie den Spielern der Sharks an diesem Tag an Intensität, Wachheit, Härte, Treffsicherheit und körperlicher und geistiger Schnelligkeit überlegen. Dazu kam eine beeindruckende Trefferquote von jenseits der Dreier-Linie. (Allein Till Hornscheidt erreichte mit sieben Treffern bei zehn Versuchen fast schon Stephen-Curry-Niveau.)
Trotzdem war das für Lars Mittwollen, Headcoach der Sharks, nicht der Hauptgrund für die Niederlage seines Teams. „Wir haben das Spiel vor allem an den Brettern verloren“, sagte er nach dem Spiel, „wir sind weder mit unseren Drives noch mit unseren Anspielen ans Brett gekommen und haben uns deshalb während des ganzen Spiels keine einfachen Punkte erarbeiten können.“
Das wiederum lag vor allem daran, dass die Mannschaft sich offenbar vorgenommen hatte, den Block als Spielelement an diesem Tag ganz aus ihrem Repertoire zu streichen. Kein einziges vernünftiges Pick’n Roll. Kein einziges hartes Give’n Go, kein frei geblockter Laufweg, weder in der Offense noch in der Defense, in den ganzen 40 Minuten.
So resultierten die Punkte fast ausschließlich aus Einzelleistungen. Oder aus Freiwürfen nach Einzelleistungen. Erschreckende acht Assists im ganzen Spiel sind für die Sharks ein absoluter Tiefstwert in dieser Saison. Genauso wie zwei magere Steals und neun Fouls von der gesamten Mannschaft.
Auf den ersten Blick sieht das so aus, als wären den Sharks jeder Einsatz und jeder Kampfwille abhanden gekommen. Das allerdings ist so nicht richtig. Davon zeugten die erschöpften und mit blauen Flecken übersäten Körper nach dem Spiel. „Unser Problem war nicht der Einsatzwille“, sagt auch Mittwollen, „unser Problem war unser geistige Wachheit. Wir waren für das Spiel des Gegners im Kopf einfach zu langsam.
Gab es auch Positives zu berichten? Die Freiwurfquote lag teamweit bei richtig guten 71 Prozent.